Am 13. September 2022 wurde Jina Mahsa Amini von der iranischen Sittenpolizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch nicht vorschriftsgemäß getragen haben soll. Nach der Verhaftung wurde Masha auf eine Polizeiwache gebracht. Laut Aussagen von Zeug*innen ist Jina Mahsa Amini während des Transports geschlagen worden und kam bereits verletzt auf der Polizeistation an. Dort hatte sie direkt um Hilfe gebeten und wurde erneut geschlagen, woraufhin sie bewusstlos zusammenbrach.
Sie wurden anschließend mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert und lag im Koma. Am 16. September wurde sie für tot erklärt. Ihre Krankenakte ist durch eine Hackergruppe veröffentlicht worden. Aus den Dokumenten ging hervor, dass sie wegen den Verletzungen gestorben ist. Die Sicherheitsbehörden hatten zuvor behauptet, dass Amini aufgrund von Vorerkrankungen gestorben sei.
In Folge der Umstände ihres Todes kam es landesweit zu Protesten gegen die strengen Sittenregeln des iranischen Regimes. Immer mehr Menschen sind auf die Strasse gegangen und haben für ihre Freiheit und Selbstbestimmung protestiert.
Das iranische Regime unter dem Präsidenten Ali Khamenei reagierte mit harten Repressionen in deren Folge tausende Menschen verhaftet und gefoltert wurden. Hunderte sind auf der Strasse bei Protesten erschossen worden. Viele Menschen wurden in Schauprozessen zu harten Strafen oder sogar zum Tode verurteilt und hingerichtet. An Schulen sind gezielt junge Frauen und Mädchen vergiftet worden, um sie von Protesten abzuschrecken. Das Internet wurde gedrosselt, damit keine Informationen nach außen dringen konnten. Dennoch haben viele Menschen mit Hilfe von VPN-Verbindungen weiter über die Situation im Land berichtet.
Die Proteste haben sich auf das ganze Land ausgeweitet. Neben Schulen und Universitäten haben sich auch Gewerkschaften und Betriebe den Protesten angeschlossen und zu Streiks aufgerufen.
In den Sozialen Medien wandelte sich der Hashtag #IranProtests zu #IranRevolution.
Viele internationale Politiker*innen haben sich mit den Protestierenden im Iran solidarisiert und teilweise Patenschaften mit inhaftierten Demonstrant*innen übernommen. Auf der politischen Bühne wurden die Menschenrechtsverletzungen im Iran kritisiert, praktische Schritte gegen das Regime sind allerdings bis auf das Einfrieren von einigen ausländischen Konten ausgeblieben.
Wir haben am Anfang der Proteste über Social Media auf die aktuelle Situation hingewiesen, bei der Großdemonstration in Berlin am 22.Oktober 2022 unterstützt und einige VPN-Verbindungen gekauft und iranischen Aktivist*innen zu Verfügung gestellt.
Auch ein halbes Jahr nach Beginn der Proteste geht der Kampf der iranischen Zivilbevölkerung für Freiheit weiter. Doch auch das Regime führt seine Repression auf brutale Weise fort. Es entführt, verhaftet, foltert und tötet, um Angst zu verbreiten und die Widerstandsbewegung zu unterdrücken. Auch jetzt und in den kommenden Monaten ist es wichtig, dass die Geschehnisse im Iran nicht aus den Nachrichten verschwinden. Es braucht auch weiterhin internationalen politischen Druck auf das Regime und Solidarität mit der iranischen Zivilgesellschaft.